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12.12.2009


C I R C U S W O R L D

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Bericht vom Circusfestival in Albacete (Spanien)

Nachdem wir ja stolze und glückliche Mitglieder der U.P.A.A.C = UNION DE PROFESIONALES Y AMIGOS DE LAS ARTES CICRCENSES geworden waren, fuhren wir also zu deren 1. Treffen anläßlich des Festivals, das zum zweiten Male in Albacete stattfand. Bei diesem Treffen waren wir die einzigen Deutschen unter den spanischen Circusfreunden, wurden aber mit offenen Armen und großer Herzlichkeit aufgenommen. (Kurz danach liefen uns jedoch Bernhard Paul mit Gattin, die uns stolz von ihrer Neuerwerbung für die kommende Saision berichteten, und Dirk Kuik von der Circuszeitung über den Weg, also waren wir doch nicht die einzigen aus Deutschland)

Es begann am Samstagvormittag im Foyer des TEATRO CIRCO, wo uns unsere Teilnehmerausweise ausgehändigt wurden. Anschließend zeigte man uns Videos von verschiedenen Circusveranstaltungen aus der Vergangenheit, u.a. eines von der Vorstellung des Circus ZINGARO ( aus dem vergangenen Jahr, wie ich von RAPHAEL PLA, dem Direktor des Circus GRAN FELE erfuhr)
Das faszinierte uns alte Pferdeleute ganz besonders, zeigte es doch, daß Bartabas wieder zu seinen Wurzeln zurückgefunden hat. Es war einfach atemberaubend, nicht nur für Pferdefreunde.

Anschließend nahmen wir an einem sogenannten "roundtable-Gespräch" zum Thema "aktuelle Situation des Circus in Russland" teil, zu dem die Veranstalter außer der Presse die Circusdirektoren Leonid Kostyuk (Boschoi Circus Moskau), Alexander Ogurtsov (Circus Nikulin Moskau) und den Clown Anrey Jigalov eingeladen hatten. Diese Kommunikation gestaltete sich als sehr schwierig, da vom russischen ins spanische oder englische und zurück übersetzt werden mußte. So waren alle Beteiligten sichtlich erleichtert, als das Ganze nach einer knappen Stunde beendet wurde.

Das gemeinsame Mittagessen der Circusfreunde im Theaterfoyer war für uns ein Stück spanische Lebensart, wie wir sie kennen und lieben. Es gab Spezialitäten und Wein aus der Region, daß sich die Tische bogen, und die alte Erfahrung bestätigte sich wieder einmal, daß man sich bei einem gemütlichen Essen am besten unterhält und kennenlernt.

Dann plötzlich allgemeiner, etwas hektischer Aufbruch zur Kathedrale zum Fototermin. Und dort standen zu unserer Erleichterung nicht die Veranstalter, Moderatoren und Circusfreunde im Vordergrund, sondern einzig und allein die Artisten!

Ich füge ein paar Fotos bei, die zeigen, wie sie es trotz der Kälte (nachdem am Vortage noch sommerliche Temperaturen geherrscht hatten) und der bevorstehenden, entscheidenden Auftritte genossen, im Mittelpunkt zu stehen. Und Artisten lassen sich nun einmal liebend gern fotografieren, warum auch nicht?

Um 16 h folgte in der PLAZA DE TOROS , wo das wunderschöne weiße Chapiteau des GRAN CIRCO WONDERLAND aufgebaut war, die erste Vorstellung, das "Espectáculo Rojo", unter den strengen Augen der Jury, in der namhafte Circusdirektoren (s.o.) Bouglione usw. (leider habe ich nicht alle Namen notiert) unter dem Vorsitz des Roncalli-Chefs Bernhard Paul versammelt waren. Das Ganze wurde präsentiert von Genis Matabosch und begleitet von der Musik des Circusorchesters unter Leitung von Carmino dÀngelo.

Hier traten folgende Artisten auf:

Truppe Ovalerys aus Kuba mit Schleuderbrett-Akrobatik
Woman Scream, Russland, am Vertikalseil
Pedro Pedro, Tintin und Peter, Mexico,, mit Clownsreprisen
Dmitry Khaylafov, Russland, Jonglage
Mr. Robb, USA, Komiker
Recluse, Russland, Luftnummer am Band
B-Town Allstars, Deutschland-Ukraine-Polen, Breakdance
Luigi, Mexico, Washington-Trapez
Duo Matuzenko, Ukraine, Hand auf Hand Akrobatik
Duo En Circle,USA, Luftnummer an Reifen
Roberto Carlos, Mexico, Jonglage
Yunnan Acrobatik Truppe, China, Ikarier

Die Vorstellung war sehr gut besucht. Auffallend waren die vielen Kinder, was aber angesichts der moderaten Preise kein Wunder war. Entsprechend groß war die Begeisterung, die buchstäblich überschwappte.

Schon die Truppe Ovalerys brachte mit ihrer schwungvollen Nummer und der mitreissenden südamerikanischen Lifemusik das Publikum zum Toben. Dann folgte die bezaubernde Vertikalseilartistin, die mit ihrer kessen Ausstrahlung und tollen Tricks ganz neue Akzente in dieser klassischen
Circusdarbietung setzte. Wir waren einfach restlos begeistert von ihr!

Es folgten die herrlich tolpatischigen Clowns, die natürlich die Kinder sofort für sich einnahmen.

Dem jungen Dmitry Khaylafov, der mit seiner Tempo-Jonglage begeistern wollte, merkte man die Nervosität sichtlich an. Als ihm dann auch noch der Schlusstrick trotz Wiederholungen nicht gelang, verließ er ziemlich geknickt die Manege! Aber der aufmunternde Applaus des Publikum tröstete ihn vielleicht ein wenig.

Mr. Robb aus USA ist ein Komiker der etwas leiseren Töne, wie wir ihn lieben! Er könnte der Nachbar von nebenan sein, ein wenig unscheinbar, ein wenig schüchtern, aber hinreissend komisch. Und wie er mit dem Publikum kommunizierte, einfach toll!

Der junge Russe, der unter dem Namen Recluse auftrat, konnte seine Ballett-Ausbildung nicht verleugnen. Sehr hübsch anzusehen und von den jungen Spanierinnen um uns herum sichtlich angehimmelt!

Das Duo En Circle zeigte raffinierte Tricks an 2 Luftreifen, mit immer wieder neuen überraschenden Passagen.

Dann folgten die Breakdancer, die natürlich das Richtige für das junge Publikum waren, obwohl auch wir gerade diese Nummern immer wieder gern sehen!

Die klassische Hand-auf-Hand-Akrobatik des Duo Matuzenko wurde sehr effektvoll und wunderbar anzuschauen präsentiert. Entsprechend war der Beifall!

Roberto Carlos, der junge Jongleuer aus Mexico, hatte im Gegensatz zu seinem Kollegen bessere Nerven und ein offensichtlich nicht gespieltes, aber sehr gesundes Selbstbewußtsein. Hier hatten wir wieder einen jungen Mann in der Manege, der das Publikum mitriss mit seinem Können, aber auch verstand, sich in Szene zu setzen! Rasender Applaus war sein Lohn (und er bekam später auch den Publikumspreis).

Schlußnummer war die fulminante Yunnan Acrobatic Truppe aus China, die die bekannte unglaubliche Körperbeherrschung chinesischer Artisten wieder einmal eindrucksvoll demonstrierte.

Gisela Schuenke

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